Digitales Entwicklungsland Deutschland: Die elektronische Parkscheibe

Willkommen in Deutschland, dem Land der Dichter, Denker und… digitalen Parkscheiben? Ja, richtig gehört. Während der Rest der Welt versucht, Autos zu fliegen, kümmern wir uns um die Digitalisierung von Pappe. Die elektronische Parkscheibe, ein Stück Technologie, das aussieht, als wäre es aus einer Zeit, in der das Internet noch als Neuland galt. Aber keine Sorge, es ist nicht so fortschrittlich, wie es klingt. Eigentlich ist es nur eine analoge Parkscheibe mit einem Uhrwerk, das vermutlich noch mit Dampf betrieben wird. Digital getarnt, versteht sich.

Was sind elektronische Parkscheiben?

Elektronische Parkscheiben sind das, was passiert, wenn deutsche Ingenieure versuchen, auf den Digitalisierungszug aufzuspringen, aber vergessen, dass der Zug bereits abgefahren ist. Stellen Sie sich eine herkömmliche Parkscheibe vor, jetzt fügen Sie etwas Elektronik hinzu, die automatisch die Ankunftszeit anzeigt. Klingt praktisch? Ist es auch, außer in Deutschland, wo die Dinge nie so einfach sind, wie sie scheinen.

Welche Bedingungen gelten für elektronische Parkscheiben: Warum keine App?

Eine App wäre zu einfach und zu praktisch. Warum sollte man das digitale Zeitalter vollständig annehmen, wenn man stattdessen ein physisches Gerät haben kann, das genau dasselbe tut, nur komplizierter? Die elektronische Parkscheibe muss offiziell zugelassen sein, darf die Ankunftszeit nicht nachträglich ändern und muss bei der Ankunft manuell aktiviert werden. Also im Grunde genommen wie eine App, nur dass man dafür sorgen muss, dass die Batterien nicht leer sind. Weil, wissen Sie, nichts schreit mehr „Zukunft“ als AA-Batterien.

Welche Modelle sind nicht erlaubt: Typisch Deutsch erst einmal ausschließen, was nicht geht.

Bevor man überhaupt daran denken kann, eine elektronische Parkscheibe zu verwenden, muss man erst einmal herausfinden, welche Modelle erlaubt sind. Die nicht zugelassenen Modelle sind wahrscheinlich die, die Sinn machen würden. Also, alles, was zu benutzerfreundlich oder effizient ist, ist vermutlich verboten. Die zugelassenen Modelle sind wahrscheinlich die, die aussehen, als wären sie von einem Ingenieur entworfen worden, der noch glaubt, dass das Internet eine Modeerscheinung ist.

Wo muss die digitale Parkscheibe angebracht werden? Wenn App, dann nirgendwo.

Die digitale Parkscheibe muss natürlich im Fahrzeug so platziert werden, dass sie von außen gut lesbar ist. Wenn es eine App gäbe (was es nicht gibt, weil das zu einfach wäre), dann müsste man sich darüber keine Gedanken machen, weil das KFZ-Kennzeichen zusammen mit dem Ort und Zeitpunkt abgelegt wären. Aber da wir uns für die physische Variante entschieden haben, stellen Sie sicher, dass Sie sie nicht zu gut verstecken. Es wäre ja schade, wenn die Parkraumüberwachung sie nicht finden könnte.

Welche Regeln gelten für herkömmliche Parkscheiben.

Bei herkömmlichen Parkscheiben gibt es eigentlich nur eine Regel: Stellen Sie sicher, dass die Ankunftszeit korrekt eingestellt ist. Aber selbst das scheint für manche eine zu hohe Hürde zu sein. Im Vergleich dazu wirkt die elektronische Parkscheibe wie ein Raumschiff.

Zusammenfassung: Die Vollendung der Deutschen Bürokratie und 70 Jahre Ingenieurstum.

Die elektronische Parkscheibe ist der Höhepunkt deutscher Bürokratie und Ingenieurskunst. Ein Produkt, das so unnötig kompliziert ist, dass es schon wieder genial ist. In einem Land, das für seine Autos bekannt ist, ist es nur passend, dass wir auch bei der Parkplatzverwaltung führend sind. Es mag zwar wie ein kleiner Schritt für die Menschheit erscheinen, aber es ist ein riesiger Sprung für die deutsche Bürokratie. Herzlichen Glückwunsch, Deutschland, zur Parkscheibe 2.0. Wir haben es geschafft, ein Problem zu digitalisieren, das wir eigentlich nicht hatten. In einer Welt, in der man alles von seinem Smartphone aus steuern kann, haben wir uns für die analoge Tradition entschieden – nur mit einem Hauch von Elektronik, damit es modern wirkt.

Was lernen wir daraus? In Deutschland ist kein Produkt zu simpel, um nicht durch Vorschriften und Zulassungsverfahren verkompliziert zu werden. Die elektronische Parkscheibe ist mehr als nur ein Parkhilfsmittel; sie ist ein Symbol für unseren unermüdlichen Kampf gegen die Einfachheit. Sie vereint das Beste aus beiden Welten: die Unbequemlichkeit der analogen Ära mit der Illusion der Digitalisierung.

Vielleicht ist es aber auch eine Erinnerung daran, dass wir, während wir uns über die Tücken der elektronischen Parkscheibe lustig machen, tief im Inneren doch alle ein bisschen ‚typisch deutsch‘ sind. Wir lieben es, wenn Dinge ordnungsgemäß geregelt sind, selbst wenn diese Regeln uns manchmal das Leben schwerer machen, als es sein müsste.

So stehen wir da, am Rande der Technologie, mit einer digitalen Parkscheibe in der Hand, die aussieht, als käme sie direkt aus einem James-Bond-Film der 80er Jahre. Aber keine Sorge, es ist alles genau so, wie es sein sollte. In der Zwischenzeit warten wir geduldig auf die nächste große Innovation: Vielleicht eine Blockchain-basierte Gehwegplatte oder einen KI-gesteuerten Brieföffner.

Bis dahin, liebe Leser, genießen wir die Schönheit der deutschen Bürokratie in ihrer vollendeten Form. Die Parkscheibe 2.0 ist nicht nur ein Parkhilfsmittel; sie ist ein Meisterwerk, ein Zeugnis deutschen Ingenieurstums und ein Beweis dafür, dass wir immer noch führend sind – zumindest in der Kunst, das Leben unnötig kompliziert zu machen.

Fazit

Zum Schluss noch der folgende Gedanke: Ich weiß aus eigener Erfahrung bei der Zulassung von Bauteilen, dass die Richtlinien der Zulassungsbehörden einen gewissen Spielraum in der Gestaltung lassen. Eine App wäre definitiv möglich. Die Auslegung „gut sichtbar“ ist das Hindernis, aber auch dort lässt sich der Begriff anders anwenden, sodass eine App möglich wird.

Euer Simon

PS. Hier ein Bild aus einer Wochenanzeiger Langenfeld, Monheim und Hikden (unbekannter Autor) über die Funktionsweise der neuen “Parkscheibe 2.0”. Ausgabe 03. Februar 2024 Foto Mirella Turrek.

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